Alles außer gewöhnlich

von Ronald Keusch

Im gläsernen Iglu den Polarnacht-Sternen näher/Foto: fintouring

Kuscheln im Iglu mit Glasdach

In der nördlichsten Landschaft Finnlands, in Lappland, warten auf die Touristen in dem Ort Levi, dem Mekka des Wintersports, nicht nur Skilifte, Abfahrten und Loipen. Auf den Bergen und Hochflächen, den Fjälls, sind Iglus aufgebaut, deren Dächer komplett aus Glas sind. In der Nacht ist der Panoramablick garantiert. Denn das Glas ist beheizt, sodass sich kein Kondenswasser sammeln kann. Und wer will da so bald die Augen schließen, wenn das Doppelbett, aufgestellt mitten im Iglu, drehbar ist und man den Sternenbildern, mit etwas Glück auch Nordlichtern, am Himmel folgen kann. Den Sekt zum Nachthimmel oder andere Alkoholika muss sich der Gast selbst mitbringen – aus rechtlichen Gründen, wie der Veranstalter mit Bedauern erklärt – eben Skandinavien. www.fintouring.de

Schlafen hinter Gittern

Seit Beginn des Jahres können Reisende in Dänemark in einer Gefängniszelle übernachten. Die ostjütländische Stadt Horsens hat bereits 2006 das frühere Staatsgefängnis in eine  Kulturinstitution umfunktioniert. Im Gefängnishof wurden Konzerte gegeben und es entstanden Künstler-Werkstätten, Ateliers und ein großes Gefängnismuseum. Einzigartig in Europa stehen jetzt außerdem in dem früheren Knast für jedermann 50 Schlafplätze in Einzel- bis Vierbett-Zimmern zur Verfügung. Toilette und Dusche befinden sich auf dem Gang. Die Übernachtung in einer Zelle des SleepIn Fængslet ist ab 25 Euro pro Person zu haben. Die heutige Menükarte soll sich an Speiseplänen der früheren Gefangenen orientieren. Firmen und speziell Bänker können sich für Konferenzen und zur Team-Bildung hier einquartieren, so die Veranstalter. www.faengslet.dk

Auf zwei Rädern durchs Baltikum

Die Kurische Nehrung mit Landschaften zwischen Meer und Wäldern, Dünen und Flüssen voll unberührter Natur hat ihren besonderen Charme. Dabei entdeckt der Besucher drei ganz  verschiedene Länder, Sprachen und Kulturen des Baltikums. Das gelingt besonders gut in einer kombinierten Reise mit Bus und Fahrrad, die TUI Wolters erstmalig 2015 organisiert. Auf dem Tour-Plan stehen dann das mittelalterliche estnische Tallinn, die Jugendstil-Metropole Riga und das barocke litauische Vilnius. Mit dem Fahrrad geht es durch die Nationalparks Lahemaa in  Estland und Gauja und Kemeri in Lettland. Und überall an den besonders schönen Stellen wird Halt gemacht wie auf der Landzunge der kurischen Nehrung in den Fischer-Dörfern mit den alten  Holzhäusern. www.tui-wolters.de

Zurück ins Mittelalter

rustikales Mittelalter-Hotel in Böhmen/Foto: stredovekyhotel

Eine Autostunde nördlich von Prag im ruhigen Mittelböhmen wird sehnsuchtsvoll und leidenschaftlich an lang Vergangenes erinnert. Auf dem Schlossgelände Dětenice mit spätbarockem Schloss, mittelalterlicher Schenke, Schlossbrauerei, Reitställen sowie einem Weinkeller entstand 2009 ein Mittelalter-Hotel. Hier duftet es nach Holz und Kerzen. Öffnet der Gast die Tür zur Kammer mit Dachschräge, drückt er eine schmiedeeiserne Klinke. Und in der Duschecke überrascht ihn eine Gießkanne für das Warmwasser anstelle einer Brause sowie ein steinerner Trog zum  Händewaschen. Das offene Feuer wärmt und hier wird zugleich für die Rittertafel auch das Fleisch gebraten. Doch gänzlich ist die Gegenwart auch hier nicht ausgesperrt. Es gibt kostenfreies W-LAN. www.stredovekyhotel.cz/de

Schoko-Kuchen im Buschland

Die Reiselust in den Süden Afrikas wächst rasant. In Namibia hat sich die Zahl der Hotels, Lodgen und Campsites verfünffacht. Doch besonders bei deutschen Urlaubern sind immer mehr die  Gästefarmen gefragt – Urlaub bei der Farmerfamilie im Busch. Ein Beispiel für viele ist die Vreugde-Farm im Norden Namibias. Im üppigen grünen Garten mit hohen Palmen sitzen alle an der großen Kaffeetafel. Hausherrin Elsie hat einen Schoko-Kuchen gebacken. Der Kuchen könne jederzeit mit den Konditoren im Wiener Kaffeehaus mithalten, urteilten Urlauber aus Österreich. „Als mein Vater die 8.000 Hektar große Farm kaufte,“ erzählt Elsie, „da sah man vom Fenster des Farmhauses noch Elefanten und Giraffen.“ Heute müssen ihre Gäste dazu 30 Minuten mit dem Auto in den Etoscha- Wildpark fahren. www.vreugdeguestfarm.com

Meerwasser-Pools im Atlantik

Meeresschwimmbecken in Porto Moniz
Meeresschwimmbecken in Porto Moniz

Die portugiesische Urlaubsinsel Madeira gilt dank ihres milden Klimas ultimativ als ganzjähriges Blumen-Paradies – allerdings ohne ausgedehnte Badestrände. Dennoch bietet die überwiegend zerklüftete Küste die schönste Art im Atlantik zu baden: in den entstandenen natürlichen Meeresschwimmbecken. Die durch ständige Erosion von Wind und Wasser im Vulkangestein  entstandenen natürlichen Badebuchten wurden in den Küstenorten wie Porto da Cruz oder Porto Moniz zu attraktiven Badeanlagen ausgebaut. Die großen Hotels der Inselhauptstadt Funchal, direkt an der Küste gelegen, besitzen eigene Meeres-Pools. Bereits im Januar erwärmt sich das Wasser dank starker Sonnenstrahlung auf 16 Grad und erreicht im Sommer eine Temperatur von 20 Grad. www.madeira-web.com