Die kommende Zeit

Hans Otto Theater, Potsdam Foto: © HOT/HL Böhme

Auf die neue Theatersaison, die im September beginnt, darf das Publikum gespannt sein. Das Hans Otto Theater verspricht ein Programm, das versucht, die verschiedensten Lebenslagen des Einzelnen in einer Gesellschaft, die mehr und mehr fragmentiert, zu reflektieren. Sowohl die Premieren- als auch die Repertoirestücke werfen Fragen nach der Zukunft auf und zeigen eine Gesellschaft, die den Blick und den Maßstab für die kommende Zeit verloren zu haben scheint.

22 Neuproduktionen, davon sechs für das Kinder- und Jugendtheater, erzählen Geschichten von Aufbrüchen und Umbrüchen, von der Suche nach möglichen Maßstäben für ein gemeinsames Leben, von Teilhabe und Gleichberechtigung. Eröffnet wird die Spielzeit mit „Das schwarze Wasser“ von Roland Schimmelpfennig, ein oratorisches Erzählstück, das von Menschen berichtet, die in ihrer Existenz erschüttert und vom Gefühl des Verlustes ergriffen sind. Mit Stücken wie „Drei Schwestern“ von Anton Tschechow, Ibsens „Peer Gynt“ oder die „Schöne neue Welt“ von Aldous Huxley sowie „Der Besuch der alten Dame“ von Dürrenmatt greift das HOT die brennenden Fragen der Gegenwartsgesellschaft auf: Was ist der Preis der Gerechtigkeit? Was steht dem Einzelnen zu? Wie soll das Leben sein? Ist das, was versprochen wurde, noch erreichbar? „Wir wollen unser Publikum zum Quer- und Weiterdenken einladen und eine farbige Interpretation der Gesellschaft erreichen“, so der Intendant Tobias Wellemeyer. Ein besonderer Höhepunkt der neuen Saison wird die Bühnenpremiere des preisgekrönten Wende- und Gegenwartsromans „Kruso“ von Lutz Seiler sein, der in seiner auf der Insel Hiddensee spielenden Aussteigergeschichte nach einem Ort echter Freiheit fragt.

Im Repertoire geblieben sind unter anderem die Longrunner-Stücke „Der Turm“, „Frau Müller muss weg“ und „Tschick“, die bislang über 50 Mal gespielt wurden. Im Jahr 2014 besuchten rund 109.000 Zuschauer, davon 30.000 Kinder und Jugendliche, das Potsdamer Theater in mehr als 600 Vorstellungen.

Zum Großen Theaterfest am 12. September bietet das HOT nicht nur einen Blick hinter die Kulissen, sondern gibt in offenen Proben einen Ausblick auf die kommende Spielzeit.

von Annett Ullrich

www.hansottotheater.de