Was macht eigentlich…Hansjürgen Rosenbauer?

Foto: mabb

Als Hansjürgen Rosenbauer 1991 nach Brandenburg kam, um dem gerade geborenen Kind Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg (ORB) das Laufen zu lehren, war vom heutigen Medienstandort Babelsberg wenig zu sehen. Der promovierte Germanist („summa cum laude“ an der New York University), Fernsehredakteur („Titel Thesen Temperamente“), ARD-Korrespondent in Prag, Redakteur, Moderator und leitender Mitarbeiter des WDR prägte als Intendant bis zur Fusion seines Hauses mit dem SFB zum RBB im Jahr 2003 die Medienlandschaft Brandenburgs. Hansjürgen Rosenbauer ist Autor und Herausgeber, Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse und wurde vor zwei Jahren mit dem Brandenburger Verdienstorden ausgezeichnet. Wir trafen den Wahl-Brandenburger in den Geschäftsräumen der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb).

Sie kommen gerade aus den USA zurück. Warum waren Sie in den Staaten? Das war rein privat. Wir reisten zwei gute Wochen kreuz und quer durch Neuengland, sodass meine Frau irgendwann meinte, wir seien in „Memory Lane“, und in der Tat besuchten wir mein erstes College – das war die State University of New York in Plattsburgh – und mit der New York University die private Universität, an der ich meine Dissertation schrieb. Es war eine wunderbare Reise, bei der mir bewusst wurde, dass viele der Begegnungen ein halbes Jahrhundert her sind.

Als Sie 1991 nach Brandenburg kamen, waren Sie ja kein ganz junger Mann mehr, hatten schon Lebens- und Welterfahrung. Haben Sie etwas von Brandenburg gelernt, was heute Teil Ihres Wesens geworden ist? Hat Brandenburg – abgesehen von der beruflichen Seite – Sie geprägt? Ein Jahr vor meiner Wahl zum Intendanten war ich in Frankfurt (Oder) und habe da eine Sendung moderiert. Als ich mit meiner Frau durch die Landschaft fuhr, stellten wir fest, dass diese Weite das Gefühl der Freiheit atmet und uns an die USA erinnert. Wir fuhren dann noch zum Brechthaus in Buckow und fühlten uns sehr wohl. Diese beiden Erlebnisse waren ausschlaggebend, dass ich mich für Brandenburg entschieden habe und wir heute in Zaatzke bei Heiligengrabe unseren Hauptwohnsitz haben. Ich habe gelernt, dass die Brandenburger sehr verlässlich sind. Sie reden nicht so viel, da reicht schon ein „Tach“ auf der Dorfstraße, aber wenn man Hilfe braucht, kommt die sofort und ohne viele Worte.

Vor gut einem Jahr wurden Sie – im ersten Wahlgang, was bis dahin noch nie vorkam – von den beiden Länderparlamenten als Vorsitzender der mabb gewählt. Welche Aufgaben hat das Zweiländergremium? Die Medienanstalt ist ja so eine Art „unbekanntes Wesen“, dabei sind wir zuständig dafür, ob Programme von privaten Radioveranstaltern zugelassen werden, dazu gehörten vor einigen Jahren beispielsweise Radio Teddy und BB-Radio. Wir vergeben die Brandenburger und Berliner Frequenzen für Sender wie RTL und B2. Letztendlich entscheidet die mabb, wer in der Region Radio macht, und achtet darauf, dass die Veranstalter das gewählte Profil und die gesetzlichen Bestimmungen einhalten. Ich bin von der Position des ORB-Intendanten in das Aufsichtsgremium für die privaten Hörfunksender gewechselt und war bereits zwei Wahlperioden lang Mitglied des Medienrates.

Der gesetzliche Auftrag für die mabb reicht weiter, Medienkompetenz und -ausbildung gehören dazu. Ja, ich sehr zufrieden, dass es uns gelungen ist, das Medieninnovationszentrum Babelsberg (MIZ) zu gründen, zu bauen und zu profilieren. Das branchenübergreifende Netzwerk an einem der lebendigsten deutschen Film-, Fernseh- und Hochschulstandorte ist eine 100-%ige Tochter der Medienanstalt Berlin-Brandenburg. Und ich bin stolz, dass wir 2001 – da war ich noch ORB-Intendant – die ELECTRONIC MEDIA SCHOOL / SCHULE FÜR ELEKTRONISCHE MEDIEN (ems) gegründet haben, die erfolgreich zukünftige Journalisten ausbildet.

von Johanna Vogtländer

www.mabb.de