Zwischen zwei Zeiten

Geprüft, gewartet, gepfl egt: Zwischen den Spielzeiten führt die Technik Regie

Mit gleich 23 Aufführungen bei Potsdams Erlebnis-Marathon „Stadt für eine Nacht“ verabschiedete sich das Ensemble des Hans Otto Theaters in die spielfreie Zeit. ruhe im ganzen Haus? Tanzen nun die Mäuse über die Bühne? Ganz im Gegenteil, es ist viel los zwischen Foyer und Bühne. Was genau, fragten wir Volkmar Raback, geschäftsführender Direktor des Hauses in der Schiffbauergasse.

Volkmar Raback, geschäftsführender Direktor des Hans Otto Theaters - Foto: HL Böhme
Volkmar Raback, geschäftsführender Direktor
des Hans Otto Theaters – Foto: HL Böhme

Kaum ist der letzte Beifall verklungen, übernehmen die Techniker die Regie, schließlich hat ein modernes Theater jede Menge Technik, insbesondere auf und hinter der Bühne. „Genau wie jedes Wirtschaftsunternehmen müssen wir TÜV-Überprüfungen und Wartungsintervalle exakt einhalten. Das reicht von der Wartung und Instandhaltung der Beleuchtungsanlagen bis zur Prüfung der Entrauchungstechnik. So werden beispielsweise in jedem Sommer alle Scheinwerfer auseinandergenommen, gereinigt und deren technisch einwandfreie Funktionstüchtigkeit von den Fachleuten abgenommen. Hinzu kommen Reparaturarbeiten, die im normalen Spielbetrieb gar nicht möglich sind, denn es ist nun mal eine Grundregel am Theater, dass keine Vorstellung ausfallen darf“, erklärt Volkmar Raback. Auch Standardarbeiten – wie beispielsweise die Grundreinigung aller Räume, einschließlich des Zuschauerraumes – fallen in die sechs Wochen vorstellungsfreie Zeit. Diesen Sommer rollt das Programm „Retro-fit“ über oder besser gesagt hinter der Bühne. Das umfasst die kompletten Bühnensteuerungsanlagen, die nach zehn Jahren Dauerspielbetrieb erneuert werden müssen, denn für viele der elektronischen Bauelemente gibt es längst keine Ersatzteile mehr. „Das ist eine Größenordnung von 280.000 Euro“, verrät der Theaterdirektor. „Das Einspielen der neuen Software wird mehrere Wochen in Anspruch nehmen, einschließlich aller Sicherheits-Checks.“"

Das zweite „große Ding“ des Sommers ist die Neuinstallation der szenischen Beleuchtungsanlage in der Reithalle. In dieser Spielstätte werden im ersten Bauabschnitt neue Dimmeranlagen eingebaut, der zweite folgt im nächsten Jahr. Dann wird die Verkabelung erneuert. Auch hierfür ist die Investitionssumme sechsstellig. In der Reithalle wird in der spielfreien Zeit der „Nachtboulevard“ umgestaltet. „Da werden wir den Fußboden abschleifen, damit das stimmig aussieht“, erklärt Volkmar Raback. Schließlich wird die komplette Telefonanlage des Hauses ausgetauscht, an der nach zehn Jahren der Zahn der Zeit kräftig nagt. Und dann sind da noch die Reparaturarbeiten, die manchmal klein beginnen und dann unerwartete Ausmaße annehmen.

„Das Theater lebt auch im Sommer, aber eben ohne Kunst“, fasst Volkmar Raback zusammen. Manchmal ist es aber schon die große Kunst der Organisation, alle Arbeiten so zu schaffen, dass der Theaterbetrieb dann wieder reibungslos über die Bühne gehen kann.

Großes Theaterfest zum Auftakt der neuen Spielzeit am 17. September