Bar für nur eine nacht

Fotos: Schweiger Design, Andrea ney

In der 17. hatte man noch Träume … erinnert an vergangene Zeiten. Für einen Tag und eine nacht wurde die 17. Etage des einstigen DDR-interhotels und heutigen „Mercure“ in Potsdam weit mehr als eine Pop-up-Bar.

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Eigens für diesen Tag entstand eine Getränkekarte. „Wir haben die Drinks von einst in die Moderne transferiert“, berichtet Ingo Opitz, der zu den Organisatoren des Wiederbelebungsabends der 17. Etage gehört. Viel getrunken, viel kommentiert: die „Grüne Wiese des Volkes“ (eine Anspielung auf den Mix aus Orangensaft und Blue Curaçao) und „Kalte Ente“ (Weißwein, Zitrone, Zitronenmelisse, Belsazar, Crémant) oder „Mit Opa am Kamin“ (Asbach, Quittengelee und Schokoladenbitters). Unter den Gästen auch Gastronom Bernd Hirschauer, der zu Interhotel-Zeiten von 1972 bis 1987 Barchef war. „Die Aussicht ist schon toll“, kommentiert er und begrüßt gleich danach ehemalige Kollegen. Vor gut fünf Monaten kamen Ingo Opitz, Ronny Rammelt von den BarFritzen und Claudia Thom-Neumann über alle Abrissdiskussionen hinweg auf die Idee, das legendäre Café „Bellevue“ und die Bar in der 17. Etage zum Hotspot für eine Nacht zu kreieren. „Zwei Dinge haben wir anfangs unterschätzt: den organisatorischen Aufwand und die überwältigende Resonanz über Potsdam hinaus“, so Ingo Opitz. Viele ehemalige Interhotel-Kollegen – einer reiste sogar extra aus London an – und Menschen, deren Lebensweg mit dem Haus am Havelufer verbunden ist, reservierten lange vor dem 3. September Karten für die 17. Etage. Jeder Dritte erzählte den Initiatoren seine ganz persönlichen Erlebnisse. „So begannen wir, Geschichten, Fotos und Gegenstände zu sammeln“, berichtet Andrea Ney, Chefin der Agentur Schweiger Design. Im Ergebnis entstand eine Ausstellung im Erdgeschoss des Hauses als ehrenamtliches Projekt der Potsdamer Agentur für Design und Kommunikation. „Die Potsdamer Unternehmen KUSS und Digidax haben uns unterstützt“, bedankt sich Andrea Ney. Küchenchef Michael Haeberer, der seit 1977 im Haus arbeitet, servierte den Gästen ein ideenreiches Buffet mit dem Motto: „damals und heute“, bei dem auch ukrainische Soljanka, halbe Eier mit Forellenkaviar, Boeuf Stroganoff mit roter Beete und Havelländer Fruchtsalat mit weißer Schokoladenmousse aus Interhotel-Zeiten nicht fehlten."

1.300 Besucher tauchten an diesem Samstag in die Geschichte des Hauses in Potsdams Mitte ein. Gefeiert in feinster Bar-Atmosphäre bei Discomusik und coolen Drinks wurde bis drei Uhr morgens. Gratis und überwältigend gab’s den grandiosen Blick auf das nächtliche Potsdam. Lust auf Wiederholung? „Warum nicht“, meint Ingo Opitz.