Ein Brandenburger Kopf

Prof. Hasso Plattner, Unternehmer und Kunstmäzen

Fast scheint es, als brauchte es erst die Eröffnung des einzigartigen Museums Barberini, dass dem Wissenschaftsförderer, Stadt-Sponsor und Kunstmäzen Hasso Plattner die volle Packung Anerkennung und Dankbarkeit der Potsdamer entgegenkommt. Doch an diesen Januartagen rund um die Museumseröffnung kam genau das in großen Portionen. In den Reigen der Wertschätzung reihte sich die Verleihung der Ehrenbürgerwürde Potsdams für Hasso Plattner beim Neujahrsempfang der Landeshauptstadt ein. Dabei klärten die Laudatoren Günther Jauch und Matthias Platzeck die rund 600 Gä- ste der Veranstaltung höchst unterhaltsam auch darüber auf, warum sich einer der weltweit erfolgreichsten Unternehmer gerade für Potsdam entschieden hat."

Wenn schon neue Länder, warum nicht Dresden, Leipzig oder Schwerin? Bei der Suche nach der Antwort spielen ein Kirchendach, eine ungenießbare Forelle, Wasser, Manfred Stolpe und Sabine Christiansen die Hauptrollen. Am Anfang war ein kaputtes Kirchendach in Milow, dessen Reparatur der SAP-Gründer bereits zu DDR-Zeiten ermöglichte. Nach der Fertigstellung reiste der in Berlin-Grunewald geborene Plattner ins Havelland, um das vollbrachte Werk anzuschauen. Als die Familie beim Ausflug Hunger bekam, besuchte sie in Werder/Havel ein Restaurant, dessen servierte Forelle im Inneren noch tiefgefroren war. Auf dem Weg zu einer essbaren Alternative landeten die Plattners in Potsdam. Die Stadt mit dem vielen Wasser ringsum gefiel dem passionierten Segler, der aus seiner Kindheit berichtet, dass „wir nicht mal 60 Pfennig für die Bahn hatten, aber eine Jolle am Wannsee“. Überhaupt Wasser: Viele seiner in rund 45 Jahren gesammelten Kunstwerke haben Wasser-Motive. Nach dem ersten Potsdam-Besuch 1988 dauerte es neun Jahre, bis der damalige Ministerpräsident Manfred Stolpe – der Talkshowanfragen mit Konsequenz ablehnte – auf seinen Regierungssprecher hörte und die Einladung von Sabine Christiansen annahm. Der Grund: Zum Gesprächskreis gehörte der erfolgreiche Unternehmer Plattner, der wichtig werden könnte für die Stadt und das Land, wie der Regierungssprecher prophezeite. Eine weise Voraussage, zu deren Umsetzung so viel mehr gehört als das Stadtschloss, Finanzspritzen für Kulturdenkmale und das Institut am Griebnitzsee, das in diesem Jahr in den Rang einer Fakultät mit dem Namen „Digital Engineering“ erhoben wird. Das bundesweit einmalige Projekt wird gemeinsam von der Universität Potsdam und dem HPI getragen, finanziert von der Hasso-Plattner-Stiftung.

Dabei war die Beziehung zwischen Potsdam und dem Kunstliebhaber nicht immer einfach, was Günter Jauch zu dem Bekenntnis inspirierte: „Ich habe Sie bewundert für die Engels- und manchmal auch Eselsgeduld, die Sie mit dieser Stadt gehabt haben.“ Enorm sind die Summen, mit denen Plattner Wissenschaft, Soziales und Kultur unterstützt hat. Schon schieben sich neue Interessenten in sein Blickfeld. Warum Potsdam? Die sachlichschlichte Antwort von Hasso Plattner: „Warum denn nicht Potsdam?“