Der JEDERMANN kommt

Max Schautzer (stehend) als Gott und Glaube mit Timothy Peach als JEDERMANN - Foto: Carsten Böttinger

Im Herbst 2018 wurden acht ausverkaufte Vorstellungen des JEDERMANN gespielt – Startschuss für ein jedes Jahr wiederkehrendes Theaterspektakel in Potsdam in der St. Nikolaikirche.

Über 4.600 Besucher erlebten das „Spiel vom Leben und Sterben des reichen Mannes“. Im Herbst 2019 stehen Timothy Peach als Jedermann, Ralph Morgenstern als Mammon, Georgette Dee als Tod und Max Schautzer als Gott/Glaube auf der Bühne. Wir sprachen mit dem österreichischer Moderator und Schauspieler, der in Köln lebt."

Sie waren 2018 Gott und werden es 2019 wieder sein. Man steht ja nicht aller Tage als Gott auf der Bühne. Wie haben Sie sich dieser Figur genähert?

Ich spiele ja Gott und Glaube, bin also im Stück der Anfang und das Ende. Gott darzustellen ist schwierig. Welches Bild hat man? Ich habe den JEDERMANN in Salzburg in verschiedenen Inszenierungen gesehen, das letzte Mal, als ich da war, wurde Gott durch ein Kind verkörpert. Ich finde, Gott als eine höhere Instanz ist eine Autorität, die man respektieren sollte, ganz gleich, ob man ihn sieht, hört oder fühlt.

Hugo von Hofmannsthals JEDERMANN ist religiös. Wie empfanden Sie die Reaktionen des Publikums?

Das Publikum war andächtig, weil das Stück um Leben und Tod sie bewegte und beeindruckte. Diese tiefe Stille im Raum habe ich noch nie so erlebt, sie berührte uns alle auf der Bühne. Es gab keine Hüstler und niemand ist gegangen. Dass Regisseur Christian Schnell die Inszenierung nah am Original gelassen hat und der Wucht des Stückes vertraute, war eine gute Entscheidung. Dazu dieser großartige Kirchenraum, das Orgelspiel und die modernen Videobilder – das alles schaffte es, dass die Zuschauerinnen und Zuschauer einen Abend erlebten, der sie aus dem Alltag holte und sie zu existenziellen Fragen unseres Daseins auf Erden führte.

Hatten Sie auch Zeit, Potsdam zu erleben?

Ja, zum Glück. Ich war schon öfter in Potsdam, habe auch nach der Wende während einer Fernsehproduktion hier kurzzeitig gewohnt. So kann ich einschätzen, dass Potsdams Entwicklung beeindruckend ist. Im vergangenen Herbst war ich mit meiner Frau zur Gerhard-Richter-Ausstellung im Barberini-Museum. Zu diesem Künstler haben wir einen persönlichen Bezug, weil er in Köln in unserer Nachbarschaft lebt und arbeitet.

Mit welchen Erwartungen schauen Sie schon jetzt auf den
2019er JEDERMANN in Potsdam?

Ich freue mich auf neue Kolleginnen und Kollegen und all die, die schon 2018 gespielt haben. Ich glaube, dass Christian Schnell schon während der Aufführungen erste Ideen für die neue Spielzeit entwickelte, und bin sehr gespannt darauf. Mit Timothy Peach haben wir einen hervorragenden JEDERMANN und ich denke, dass wir für diese so besonderen Theaterabende wieder so ein homogenes Ensemble haben werden. Kurzum: Ich freue mich auf den neuen, alten JEDERMANN in der Potsdamer Nikolaikirche.