Fit im Homeoffice

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Schwimmhallen, Fitness- und Yogastudios geschlossen, Vereine ohne Aktivitäten, Laufgemeinschaften in Zwangspause. Was tun, um in Homeoffice- oder gar Quarantänezeiten nicht träge zu werden? Wir fragten eine Frau, die Rat weiß: die Potsdamer Diplom-Sportwissenschaftlerin Kerstin Pohlmann.

Rechner an, die Arbeit ruft! Und doch fühlt man sich nach kurzer Zeit müde und abgespannt. Der Rat der Fachfrau: „Achten Sie auf Ihre Sitzhaltung. Wenn man immer mehr in sich zusammenfällt, schmerzen nicht nur bald Hals, Nacken, Schultern und Rücken – der ganze Körper bekommt zu wenig Sauerstoff. Stehen Sie so oft wie möglich auf, um sich zu bewegen: Nutzen Sie die Telefonate, um durch die Räume zu laufen. Auch einfache gymnastische Übungen zwischendurch wie Dehnen, Kniebeuge oder das Wippen der Füße von der Hacke zur Spitze und zurück helfen, den Kreislauf in Schwung zu halten. Ein gutes Trainingsgerät sind die Treppen im Haus. Wer Schwierigkeiten hat, sich selbst eine kurze Bewegungspause zu gönnen, sollte sich ein Hilfsmittel einrichten. Kurzzeitwecker oder die Erinnerungsfunktion im Handy tun hier nützliche Dienste“, so Kerstin Pohlmann, Geschäftsleiterin bei Kieser Training in der Potsdamer Wetzlarer Straße. Ihre Faustregel: sich alle 30 Minuten, spätestens aber nach 45 Minuten, bewegen."

Kerstin Pohlmann, Geschäftsleiterin bei Kieser Training in der Potsdamer Wetzlarer Straße – Foto: privat

Pausen zur Entspannung der Muskulatur brauchen gerade auch die Augen, die nun oftmals statt auf große Monitore im Büro auf den wesentlich kleineren Laptop- Bildschirm schauen. Ein einfaches Augentraining gleich die Belastung aus. „Suchen Sie sich zwischendurch immer wieder einen Punkt über dem Computer, um in die Ferne zu sehen. Umkreisen Sie mehrfach mit den Augen die Umrandung des Bildschirms, das trainiert die Augenmuskulatur. Und: Lüften Sie regelmäßig, lassen Sie Sauerstoff in die Räume“, rät die Sport-Fachfrau, die empfiehlt, auch längst vergessene Fitnessgeräte im eigenen Haushalt zu aktivieren. Steht da nicht noch ein Fahrrad- Heimtrainer im Keller, verstauben Hantelstange, Faszienrolle oder Stepper in irgendwelchen Ecken? Dann raus damit, sie haben jetzt ihren großen Auftritt und sollten einfach nur benutzt wer- Fit im Homeoffice Schwimmhallen, Fitness- und Yogastudios geschlossen, Vereine ohne Aktivitäten, Laufgemeinschaften in Zwangspause. Was tun, um in Homeoffice- oder gar Quarantänezeiten nicht träge zu werden? Wir fragten eine Frau, die Rat weiß: die Potsdamer Diplom-Sportwissenschaftlerin Kerstin Pohlmann. den. „Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass der Muskelabbau beginnt, sobald man das gewohnte Training abbricht“, mahnt Kerstin Pohlmann. Not macht erfinderisch: die alten Aufnahmen mit den Après-Ski-Übungen, der Streaming- Dienst mit Workout-Anleitungen, die virtuelle Verbindung zur Yoga-Gruppe, um gemeinsam bei Sonnengruß & Co. zu entspannen und die Muskulatur zu stärken. Aber Achtung: Bei kleinsten Anzeichen von Erkältungssymptomen sollte die sportliche Betätigung eingestellt werden.

Wer nicht unter Quarantäne steht, kann natürlich – unter gewissenhafter Einhaltung der Verhaltensregeln – an die frische Luft. Spaziergänge, Laufen, Walking, Radtouren – alles geht, wenn die Normen eingehalten werden, und das heißt nun mal: zwei Meter Abstand zum nächsten Menschen. Warum also nicht die morgendliche Laufrunde, wenn noch keiner unterwegs ist? Jetzt ist es wichtiger denn je, seinen Körper und somit auch das Immunsystem zu stärken und das Stresslevel in die Knie zu zwingen. Im Homeoffice kann einem schon mal die Decke auf den Kopf fallen. Bewegung hilft auch der Psyche in Zeiten, da scheinbar im Minutentakt Katastrophenmeldungen auf den mobilen Endgeräten ankommen. Die Angst einer möglichen Infektion schlägt vielen Leuten aufs Gemüt. Da hilft es, körperlich aktiv zu bleiben oder endlich zu werden. Frankreich macht es vor: Dort ist trotz Ausgangssperre das alleinige Joggen weiterhin erlaubt. Warum sollten Paare nicht abends ihre Lieblingsmusik auflegen und tanzen? Wer einen Garten hat, kann mit Umgraben, Bepflanzen und anderen Tätigkeiten den Kreislauf in Schwung bringen. Das fördert zudem das Gefühl, autark und stark zu sein.

Die Ratschläge sind einfach. Das Schwierigste daran: machen. Einfach anfangen, am besten gleich.