Vom Sinn des Sparens

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Die Coronakrise hat es deutlich gemacht: Ein Notgroschen für die Unwägbarkeiten des Lebens ist absolut sinnvoll. Doch wie baut man ihn sinnvollerweise auf? Mit System und Rationalität.

Finanzexperte Daniel Dähne weiß, wie man Rücklagen bildet – Foto: Agentur Bildhaus

Wer über Lebensrisiken nachdenkt, wird zwar eher an unvorhergesehene Zwischenfälle wie teure Reparaturen oder Krankheiten denken. Doch auch weltwirtschaftliche Verwerfungen machen deutlich: Ein Notgroschen hilft, finanziell entspannt durch das Leben zu kommen. Daniel Dähne, Finanzexperte bei MLP in Potsdam und Berlin, weiß, wie schwer es vielen Menschen fällt, regelmäßig Geld zurückzulegen. Darum empfiehlt er eine intelligente Kontenstruktur, die für automatisches Sparen sorgt und höchste Transparenz über alle Einnahmen und Ausgaben schafft. „Es gibt ein Hauptkonto und ein Konsumkonto. Auf dem Hauptkonto fließen sämtliche Einnahmen wie Honorare, Gehälter oder Steuerrückerstattungen ein und alle fixen Ausgaben ab, wie Mieten, Raten, Versicherungen. Außerdem transferiert ein Dauerauftrag einen bestimmten Betrag auf ein Konsumkonto. Das wäre dann das Monatsbudget für alle Ausgaben des täglichen Bedarfes, für Shoppen und Ausgehen, ein eigenes Taschengeld sozusagen“, weiß der Geldexperte. Für beide Konten wird ein Sockelbetrag festgelegt. Beträge, die darüber hinausgehen, fließen automatisch in den Topf der Kapitalreserve. Sie ist kapitalmarktunabhängig und damit der echte Notgroschen. Auch für den Notgroschen wird ein Sockelbetrag festgelegt, individuell, je nach Sicherheitsbedürfnis des Sparers, mindestens jedoch das Dreifache der Monatseinnahmen. Ist der Sockelbetrag der Reserve überschritten, fließt der überschüssige Betrag wieder automatisch in einen dritten Topf: die eigentliche Geldanlage. Hier werden die Beträge kapitalmarktabhängig investiert."

„Generell gilt: Um eine mindestens inflationsausgleichende Geldanlage zu erreichen, müssen wir bereit sein, Schwankungen bzw. eine längere Kapitalbindung zu akzeptieren“, erklärt der Finanzprofi. „Denn in den vergangenen Jahren hat sich der Kapitalmarkt dahin entwickelt, dass aus dem ‚risikofreien Zins‘ ein ‚zinsloses Risiko‘ wurde.“ Bevor investiert wird, definiert jeder, welche prozentualen Schwankungen nach unten er hinzunehmen bereit ist, um für den Anteil seines Vermögens – der nach gefülltem Notgroschen übrig ist – mehr Rendite zu erreichen. Innerhalb dieses Rahmens werden dann unterschiedliche Investments eingegangen.

Das Ergebnis ist, dass durch diese simple Aufteilung in einen börsenunabhängigen und einen börsenabhängigen Topf die Flexibilität geschaffen ist, in jeder Marktphase handeln zu können. Daniel Dähne weiß von sich und seinen Kunden: „Das System funktioniert. Durch die Automatik entsteht mit kleinen regelmäßigen Beträgen in einigen Jahren ein kleiner finanzieller Grundstock, der in finanziell angespannten Zeiten sehr beruhigend wirken kann.“