Einmalig: Ein Jaguar fürs Handgelenk

Foto: Oliver Welters

Es gibt Menschen, die wünschen sich zum Geburtstag eine schöne Uhr und es gibt andere, bzw. einen anderen, der sich selbst mit einem Unikat beschenkt hat. Dieses besondere Ex-Geburtstagskind ist Dr.-Ing. Klaus-Peter Tiemann. Der Brandenburger Unternehmer hat ein Unikat geschaffen. Eine Armbanduhr mit dem schönen Namen Tiemann- Tourbillon, für die der legendäre Jaguar E-Type Pate gestanden hat.   

In diesem Jahr begeht der einst von Enzo Ferrari als „das schönste Auto der Welt“ bezeichnete Jaguar E-Type sein 60. Jubiläum. Dr.-Ing. Klaus-Peter Tiemann – ein passionierter Anhänger der Traditionsmarke – hat dem E-Type schon 2020 gehuldigt und sich damit gleichzeitig selbst das schönste Präsent zum 75. Geburtstag am 7. Mai gemacht: Eine einmalige Uhr, die seinen Namen trägt und selbst erdacht und konstruiert ist. 

Wovon viele Autoliebhaber noch nicht einmal zu träumen wagen, hat Dr.-Ing. Klaus-Peter Tiemann sogar doppelt: in der Garage und am Handgelenk. Der 76-Jährige in Brandenburg an der Havel geborene Ingenieur hat zwei seiner großen Leidenschaften unter einen Hut gepackt und etwas Einmaliges erschaffen. Tiemann liebt mechanische Uhren und er hat ein großes Faible für die Roadster-Ikone von Jaguar, den EType. Der 265 PS starke Wagen ist 1961 auf dem Genfer Auto-Salon zum ersten Mal der Weltöffentlichkeit vorgestellt worden. Der Hoflieferant des britischen Könighauses hatte unter der Motorhaube einen Rohrrahmen verbaut, während die Karosserie von der Motorrückwand an selbsttragend war. Eine weitere Besonderheit war die hintere Einzelradaufhängung an doppelten Querlenkern. 

Dr.-Ing. Klaus-Peter Tiemann | Foto: www.gordonwelters.de

Dr.-Ing. Klaus-Peter Tiemann, der 1969 maßgeblich an der Einführung des DDR-Farbfernsehens (Color 20) beteiligt war, ist ein großer Liebhaber des Jaguar E-Modells. Ein wunderschönes und tadel- loses Exemplar in flaschengrün steht in seiner Garage. Sein Leben lang hat der Ingenieurwissenschaftler als Erfinder und Entwickler zahllose technische Geräte erdacht, geplant und gefertigt, darunter den ersten DC-Defibrillator der DDR, ein Analysegerätes für die Mukoviszidose-Diagnostik, den ersten transkutanen Herzschrittmacher der DDR und gilt seit Anfang der 90er Jahre als Technologieführer in der Breitbandnetzentwicklung Deutschlands. 2009 wurde durch seine Unternehmen das erste Glasfaserortsnetz in den neuen Bundesländern in Betrieb genommen, die zwischenzeitlich auf 25 Brandenburger Städte ausgedehnt wurden. 

Vor drei Jahren dann wollte er dem Jaguar E-Type ein eigenes Denkmal setzen. Inspiriert von der großen handwerklichen Kunst, die im Jaguar steckt, wollte der Ehrensenator der Technischen Hochschule Brandenburg eine Armbanduhr entwerfen und konstruieren, die viele Einzelaspekte des windschnittigen Straßenflitzers aufnimmt. Es ist ihm mehr als nur gelungen. Die Uhr ist ein filigranes Meisterwerk, das es nur einmal auf der Welt gibt. Die Besonderheiten beginnen beim Ziffernblatt. Es entspricht sehr detailgetreu dem Drehzahlmesser im Jaguar EType Serie 1. Auch die Typografie der Zahlen sowie die Grundfarben schwarz und rot, finden sich auf dem Ziffernblatt wieder. Die Stunden und Minuten werden natürlich von einem Anzeiger im Design einer Drehzahlmessernadel angezeigt. 

Hinter dem Uhrwerk erkennt der Betrachter das typische Lenkrad, mit Holzkranz und den dahinterliegenden Instrumenten. Die Krone, die das Uhrwerk aufzieht, ist einem Jaguar-Reifen nachempfunden und das Uhrenarmband zeigt das Reifenprofil des Jaguar E-Type. Alles ist bis ins kleinste Detail ausgetüftelt und macht die Armbanduhr zu einem Kunstwerk. Die größte Ingenieurleistung, die in dem Unikat steckt, ist für den Laien gar nicht sichtbar und kaum verständlich: ein fliegendes Tourbillon. Im Jahr 1795 hatte Abraham Louis Breguet ein Tourbillon entwickelt, das die Genauigkeit von Taschen- und Armbanduhren erhöhen sollte, die von der Schwerkraft beeinflusst werden. Breguet erfand eine Konstruktion, bei der sich das Schwing- und Hemmungssystem um seine eigene Achse dreht, das Tourbillon, was übersetzt so viel wie Wirbelwind bedeutet. Dem fliegenden Tourbillon von Dr.-Ing. Klaus-Peter Tiemann bescheinigen Experten eine hohe Komplikation, was nichts anderes bedeutet, als das der Brandenburger Unternehmer eine sehr kluge und clevere Lösung für ein technisch sehr anspruchsvolles Problem gefunden hat. Hilfe und Unterstützung bei dem Projekt gab es bei der Herstellung des Ziffernblattes und beim Lasern kleinster Teile von Uhrmachermeister Hans-Peter Schubert. Die Geschäftsführung der Jaguar Land Rover Deutschland GmbH hat, begeistert von der Idee, das Nutzungsrecht der Marke erlaubt und die Entwicklung der Tiemann-Tourbillon unterstützt und genehmigt. Pünktlich zu seinem 75. Geburtstag im vergangenen Jahr ist die Uhr fertig geworden, damit hat sich Dr.-Ing. Klaus-Peter Tiemann quasi selbst beschenkt. Getragen hat der jetzt 76-Jährige sein selbst kreiertes Meisterwerk übrigens noch nie. Es liegt in einem mit feinstem Leder ausgeschlagenem Edelholzetui – selbstverständlich im Jaguar-Design.