Ein Brandenburger Kopf

Markus Frank, Foto: privat

Markus Frank, Head of VFX-Department bei Cine Chromatix

„And the Oscar goes to: Markus Frank!“ Zumindest mittelbar, denn immerhin waren Markus Frank und sein Team für ihre Post Production für den Film „Im Westen nichts Neues“ in der Kategorie „Beste visuelle Effekte“ für einen Oscar nominiert. Letztlich gewann die Berliner Filmproduktion vier der neun nominierten Kategorien: Bester internationaler Film, Beste Kamera, Beste Filmmusik, Bestes Szenenbild – und damit ja auch irgendwie „Beste visuelle Effekte“. Denn diese Effekte der Charlottenburger Firma „Cine Chromatix“ brachten Schnee ins Bild, wo keiner war, legten Explosionen und Bombeneinschläge über die Schauspielszenen und machten den kalten Atem der Soldaten in einem Bunker sichtbar. An Szenen mit nur 5 Sekunden Länge arbeiteten die Matte Painting Artists mitunter zwei Wochen. Insgesamt haben 26 Artists ein halbes Jahr für die Effekte gebraucht. Die Arbeit hat sich gelohnt, denn der Film gewann weitere Preise, u.a. den Art Directors Guild Award und den British Academy Film Award in unterschiedlichen Kategorien. Für die besten visuellen Effekte erhielt das Antikriegsdrama dann den Deutschen sowie den Europäischen Filmpreis.

Schon die Bekanntgabe der Nominierung für den Oscar hatte den gebürtigen Franken aus dem ländlichen Ort Diebelstadt sprachlos gemacht. „Die Vorfreude auf die Oscar-Verleihung war dann natürlich enorm groß“, erinnert sich der Filmkünstler. „Uns wurde im Vorfeld gesagt, dass die Zeremonie recht lange dauert und wir uns Snacks einpacken sollen, weil es bis zum Governors Ball nichts zu essen gibt. Und das stimmte auch. Bei all dem kam immer wieder der Gedanke: „Du bist gerade in LA bei den Oscars und nominiert, wie verrückt ist das denn?“ Wir haben dort viele neue Kontakte geknüpft, Urgesteine kennengelernt und über den einen oder anderen Ansatz beim Film, wie bspw. 24 oder 48 Bilder je Sekunde, gefachsimpelt. Für diese Erfahrung bin ich sehr dankbar.“

Für den 38-Jährigen, der in den Nullerjahren nach Berlin zog, ist die Oscarprämierung der Höhepunkt in seiner beruflichen Laufbahn. Er studierte an der Media-Design-Hochschule in Kreuzberg Digital-Film-Design. Ein Praxissemester absolvierte er bei „Rise FX“, dem Platzhirschen auf dem Gebiet der Visual Effects. Nach dem Bachelor fing er 2015 bei Cine Chromatix an, wo er zwei Jahre später den Pos-
ten des Supervisors für den High-End-
Visual-Effects-Bereich übernahm.

Und was hat Markus Frank nach diesem großen Erfolg vor? „Mein Team und ich haben schon immer den Anspruch gehabt, das bestmögliche Ergebnis auf die Leinwand zu bekommen. Daran halten wir fest. Es ergeben sich natürlich neue Möglichkeiten und Chancen, die wir nutzen wollen. Wir sind stolz auf die ganzen Awards, wollen aber bodenständig und unserem Erfolgsrezept weiter treu bleiben“, so der Filmveredeler, der mittlerweile im Havelland lebt.

„Mir war in den zehn Jahren, in denen ich in Berlin gewohnt habe, auch klar, dass ich gerne wieder in die ländliche Gegend zurückziehen möchte, wenn ich Kinder habe. Ich mag die Ruhe und die Nähe zur Natur, da fühle ich mich heimisch. Und das haben wir in Nauen gefunden. Wenn wir im Garten sitzen, hören wir die Vögel zwitschern! Da braucht man nicht viel mehr, um glücklich zu sein“, freut sich der bodenständige Neu-Brandenburger.

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