
Anfang Mai hat der 7. Ostdeutsche Unternehmertag im Kongresshotel am Templiner See stattgefunden. Über 100 Gäste folgten der Einladung der Unternehmerverbände aus Brandenburg, Berlin und Sachsen sowie der Interessengemeinschaft der ostdeutschen Unternehmerverbände.
Unter dem Motto „Mit KI und Innovation erfolgreich im Osten“ präsentierte sich der ostdeutsche Mittelstand selbstbewusst. Unterschiedliche Panels und Vorträge bewiesen eindrucksvoll, dass bereits viele Unternehmen und Freiberufler KI-Anwendungen nutzen. U.a. zeigten Benjamin Schmidt von Goldbeck, Marco Dölp von RG rohrgroup, Daniela Endres von People Rebellion, wie man KI sinnvoll im Bauwesen, in der Rohrsanierung und in der Fluktuationsforensik einsetzen kann. Auch Cornelia Jeschek präsentierte viele Anwendungsbeispiele der KI in Führung und Vertrieb und Dr. Sebastian Wieczorek sowie Mario Bartilla stellten in ihren Impulsvorträgen das Mantra ‚KI? Einfach machen!‘ unter Beweis. Letztlich forderten die anwesenden Unternehmer und Unternehmerinnen aber auch mehr KI-Einsatz in der öffentlichen Verwaltung und damit verbunden eine Reduzierung der Bürokratie.
Forderungen des ostdeutschen Mittelstandes
Dr. Burkhardt Greiff, Präsident des Unternehmerverbandes Berlin-Brandenburg e. V. (UVBB) erklärte: „Wir können auch unter widrigen Bedingungen erfolgreich sein – wenn man uns denn lässt. Die Geschichte der letzten Jahre lehrt leider das Gegenteil. Allen öffentlichen Bekundungen zum Trotz ist der Ballast an bürokratischen Regelungen und wirtschaftsfremden Zusatzaufgaben ständig gewachsen. Unrealistische Ziele und konzeptionsloses Vorgehen in der ökologischen Transformation, viel zu hohe Energiepreise, Vernachlässigung der Infrastruktur und sinkende Leistungsbereitschaft junger Menschen sind nicht nur bei uns spürbar, sie lösen inzwischen sogar bei Besuchern aus dem Ausland Erstaunen aus.“ Ein Beispiel für diese wirtschaftsfremde und letztlich nutzlose Bürokratisierung in den Betrieben führte Tobias Exner, Chef der gleichnamigen Bäckerei, an: die Abwärmeerhebung! Das bedeute, so Tobias Exner, dass sein Unternehmen für die über 2000 angeschlossenen Elektrogeräte – von Backofen bis Kaffeemaschine – ein Formular zwecks Abwärme ausfüllen müsse.
Rückkehr zum normalen Umgang mit Risiken
Dr. Benjamin Grimm, Minister für Justiz und Digitalisierung im Land Brandenburg, versprach in dem Zusammenhang einen Kulturwandel in der Verwaltung herbeiführen zu wollen. Denn man müsse unterscheiden, ob man einen komplexen Umstand sinnvoll regelt bzw. regeln kann oder ob es einfach das allgemeine Lebensrisiko ist, das man eben nicht regeln und schon gar nicht absichern könne. Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller stellte fest, dass im Hinblick auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wieder mehr Verlässlichkeit und Klarheit herrschen müsse, da sonst die unternehmerischen Investitionen woanders getätigt würden.
Viel Applaus
Zwischen all den fachlichen Themen wurde es emotional, als Matthias Gehrmann, neuer Geschäftsführer der Agentur Comprend, seinem Vorgänger einen „Unternehmens-Oskar“ überreichte. Michael Schulze begründete mit seiner Agentur 2018 erstmalig diese Fachtagung. Auf der Bühne des 7. Ostdeutschen Unternehmertages wurde er nun in den Ruhestand verabschiedet.
www.ostdeutscher-unternehmertag.de