
„Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, ein Birnbaum in seinem Garten stand …“ Theodor Fontanes Gedicht über den großzügigen Adligen hat das Dorf berühmt gemacht. Die Birne ist hier allgegenwärtig.
Ribbeck liegt 30 Kilometer westlich von Berlin an der Bundesstraße 5 nach Hamburg. Der kleine Ort im Havelland ist bequem mit Bahn und Bus zu erreichen, auch PKW-Parkplätze gibt es. Praktisch und klimafreundlich ist der Tourismus-Bus, der bis zum 2. November an den Wochenenden die touristischen Ziele im westlichen Havelland verbindet. Kaum in Ribbeck angekommen, schiebt sich das neobarocke Schloss im historischen Dorfkern selbstbewusst ins Blickfeld. Hier, wo einst die von Ribbecks lebten, lädt heute ein vielgelobtes Restaurant ein, auf dessen Speisekarte die Birne immer wieder eine Hauptrolle bekommt. Das komplett sanierte Schloss ist längst ein kulturhistorisches Zentrum des Havellandes. Hier können sich Besucher über die Reiseregion informieren, es gibt das Fontane-Museum und ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm. So gehört das Schloss zu den traditionellen Spielstätten der Havelländischen Musikfestspiele und der Schlossfestspiele Ribbeck, hinzu kommen Theateraufführungen, Lesungen, Konzerte und Hochzeiten.
Nun wird es Zeit für einen Bummel durch den Schlossgarten und die Suche nach dem berühmten Birnbaum, den es wirklich gab. Er stand an der Kirche, deren Ursprünge bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen, direkt über der Gruft der Familie von Ribbeck. Im Jahr 1911 fiel er einem Sturm zum Opfer. Der Originalstumpf des Stammes steht noch immer in der Kirche. In den 1970er Jahren wurde ein Birnbaum nachgepflanzt. Da der unter den erwarteten Erträgen blieb, kam zur Jahrtausendwende der Birnbaum in die Erde, der noch heute neben der Kirche steht.
Viele Birnbäume verschiedenster Sorten – darunter auch alte – wachsen im Birnengarten, der 2006 im Rahmen der Landesgartenschau in Ribbeck angelegt wurde. Erneut populär wurde er zwei Jahre später, als der damalige Ministerpräsident Brandenburgs, Matthias Platzeck, einen Birnbaum pflanzte und seine Amtskollegen ermunterte, es ihm gleich zu tun, denn es sei doch eine gute Idee, „ganz Deutschland in einem Garten zu vereinen, der wächst und gedeiht.“ Sie kamen alle und pflanzten: 16 Bäume aus 16 Bundesländern.
Nach so viel Entdeckungen und Erkundungen rund um die Birne wird es Zeit zum Einkehren. Keine einfache Entscheidung, denn entgegen dem allgemeinen Trend offeriert Ribbeck mehrere gastronomische Verlockungen und die haben – Sie ahnen es – immer irgendwie mit Birnen zu tun. Da ist gleich neben der Kirche Frau Wesches Waschhaus Café in der „Alten Brennerei Ribbeck“, in der Inhaberin Marina Wesche ihre Gäste begrüßt. Und dann diese üppigen Birnentorten mit ihren vielen verschiedenen Schichten. Widerstand zwecklos – einfach an einem der Holztische Platz nehmen und genießen. Wer es schlichter mag: Es gibt auch Birnenkuchen. Für Genießer und Genießerinnen hält sie in ihrem Naschmarkt allerlei regionaler Spezialitäten bereit, besonders zu empfehlen: die Essige.
Gerade sitzen ist in der Alte Schule mit der charakterisierenden Adresse „Am Birnbaum 3“ Pflicht, denn das einstige Klassenzimmer der Dorfschule führt zurück in längst vergangene Zeiten. Klassenarbeiten werden nicht angesagt, wohl aber die Möglichkeit, den Raum für Klassentreffen oder Zeugnisübergaben zu mieten. Hinzu kommt ein Kramladen mit Büchern und Erzeugnissen aus der Region. Wie in Zeiten Fontanes fühlt sich der Gast im Café, das bereits zum Frühstück öffnet. Bei schönem Wetter lädt der Garten direkt am Gutsanger mit Blick auf Schloss und Kirche ein. Das Restaurant La Dolce Vita bringt italienisches Lebensgefühl mit einem Hauch à la Fontane ins Havelland, im Sommer pur zu erleben auf der Terrasse.

Ribbeck hat das Zeug für einen Lustwecker auf noch mehr Havelland, das mit seiner weiten Natur in stiller Gelassenheit, dem sanften Lauf der Havel, den Seen und den märkischen Ortschaften lockt. Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, kann von Ribbeck aus auf dem Fontane-Radweg bis Caputh fahren – eine Tour, in der die Stille zum Erlebnis werden kann.
Ganz neu in Ribbeck: Das Zuhausegefühl – ein Zauberort für alle, die gern stöbern und das Besondere lieben. Kleine Möbel, Deko und Geschenke, entdeckt und gesammelt auf Flohmärkten in Frankreich, Belgien und Dänemark. Der französisch-skandinavische Vintage-Stil ist so gemütlich, dass man am liebsten bleiben möchte. Kein Problem – es gibt Kaffee, Kuchen und im Sommer einen idyllischen Gartenplatz unter alten Eichen. Einfach sitzen bleiben? Eine gute Idee, denn gerade an warmen Sommerabenden ist es besonders schön in Ribbeck, wenn die meisten Besucher den kleinen Ort verlassen haben. Wer genau hinhört, kann vom Kirchhof her den alten Ribbeck, dessen reales Vorbild Hans Georg von Ribbeck (1689–1759) war, flüstern hören: „Wiste‘ne Beer?“
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