Ganz oben – mit Weitblick und Verantwortung

Foto: Annett Ullrich

ANZEIGE – Frische Luft, freier Blick und jeden Tag neue Aufgaben: Für Lars Kowalski ist das Dachdeckerhandwerk genau das Richtige. Er schätzt die Arbeit unter freiem Himmel – und die Herausforderung, die ganz oben auf dem Dach beginnt.

Herr Kowalski, war Dachdecker schon immer Ihr Berufswunsch?
Nein, einen konkreten Traumberuf hatte ich damals nicht. Ich war mehr mit Fußball beschäftigt. Ein Schulpraktikum im Einzelhandel hat mir allerdings schnell gezeigt: Im Einzelhandel will ich definitiv nicht arbeiten. Meine Mutter brachte mich dann auf die Idee, mal in den Beruf des Dachdeckers hineinzuschauen. Ich habe die Ausbildung begonnen – und wusste sofort: Das ist mein Ding!

Was hat Sie später dazu bewogen, den Meistertitel zu erwerben?
Ich bin seit 2019 selbstständig, hatte 2020 bereits den ersten Mitarbeiter. Irgendwann wollte ich auch etwas in der Hand haben, das zeigt: Ich kann was – und ich weiß, was ich tue. Der Dachdecker ist ein meisterpflichtiger Beruf. Um das gesamte Leistungsspektrum anbieten zu dürfen, braucht es den Meistertitel. Außerdem ist mir wichtig, beim Kunden ein gewisses Standing zu haben und junge Menschen ausbilden zu dürfen. Dafür braucht es Respekt – und die Meisterqualifikation trägt dazu bei.

Warum haben Sie den Meister nicht direkt nach der Ausbildung gemacht?
Ich finde, nach der Ausbildung sollte man erst einmal Berufserfahrung sammeln. Ich war 16, als ich angefangen habe – heute habe ich 20 Jahre im Handwerk hinter mir. Für mich gehört es dazu, sich erst einmal als Geselle zu entwickeln. Wer sich Meister nennt, sollte das Handwerk wirklich kennen.

Wie haben Sie die Meisterfortbildung erlebt?
Es war eine intensive Zeit. Ich habe alle vier Teile berufsbegleitend gemacht – immer freitags und samstags. Das war anstrengend, zumal die Kurse in Frankfurt (Oder), in Götz und Neuruppin stattfanden – also mit viel Fahrerei verbunden. Gleichzeitig habe ich in dieser Zeit meine Familie gegründet und mein Unternehmen aufgebaut. Ich musste gut planen, um alles in einer Vier-Tage-Woche unterzubringen. Aber: Man wächst mit seinen Aufgaben – und am Ende hat es funktioniert.

Was macht für Sie einen guten Handwerksmeister aus?
Kundenorientierung, saubere Arbeit und ein hoher Qualitätsanspruch. Sauberkeit auf der Baustelle ist mir extrem wichtig – und ein breites Fachwissen gehört natürlich auch dazu. Wobei gilt: Ein Meister muss nicht alles wissen – aber wissen, wo es steht. Für uns Dachdecker heißt das: die Fachregelwerke kennen und anwenden können.

Was war Ihr Meisterprüfungsstück?
Ich habe ein Modell einer eingebundenen Biberschwanzkehle angefertigt – inklusive Angebotskalkulation. So eine Dacheindeckung ist technisch anspruchsvoll und nicht alltäglich, aber sie gehört zum Handwerk. Man muss sie beherrschen, auch wenn sie im Alltag kaum gefragt ist.

Welche Vor- und Nachteile sehen Sie in der Selbstständigkeit?
Der größte Vorteil ist die Freiheit: Ich kann gestalten, organisieren, Wissen weitergeben und ausbilden. Aber mit der Verantwortung kommt auch die Bürokratie – und die nimmt ständig zu. Ob Hinweispflichten gegenüber Kunden, Dokumentationspflichten oder die Umstellung auf E-Rechnungen – das macht das Arbeiten komplizierter und teurer. Der Aufwand wächst stetig.

www.hwk-potsdam.de