Denkanstoß für ein inklusives Miteinander

Die zweifache Olympiasiegerin Katarina Witt gründete vor 20 Jahren die nach ihr benannte Stiftung und fördert unter dem Motto „Gemeinsam mehr bewegen“ vor allem Kinder bei der Katastrophenhilfe, medizinischer Versorgung und Sportförderung. Am 29. Juni kommt sie mit dem Multi-Sportevent „Inklusiv Gewinnt“ in den Sportpark Luftschiffhafen nach Potsdam.

Was hat sie angetrieben die Katarina-Witt-Stiftung zu gründen und damit Kinder und Jugendliche zu unterstützen?
Ich habe über viele Jahre große sportliche Erfolge gefeiert und das Glück öfter auf meiner Seite. Daher entstand bei mir der Wunsch: Ich möchte etwas zurückgeben. Meine Stiftung verhilft u. a. Jugendlichen mit körperlichen Einschränkungen zu mehr Selbstständigkeit. Wir haben seit 2005 fast 1.000 Projekte weltweit unterstützt.

Am 29. Juni sind sie mit dem Multi-Sportevent „Inklusiv Gewinnt“ in Potsdam. Was ist das Besondere an dieser Veranstaltung?
Wir zeigen mit „Inklusiv Gewinnt“ das wirkliche Inklusion im Sport möglich ist. Dabei treten olympische, paralympische und Special Olympics Athletinnen und Athleten gegen- und miteinander an. In Potsdam wird zum Beispiel Triathlon-Olympiasiegerin Laura Lindemann gegen die Paralympics-Medaillengewinnerin Gina Böttcher schwimmen. Außerdem werden wir Top-Athleten in der Leichtathletik, beim Kanu und Sitzvolleyball erleben.

Das inklusive Sportfest war auch schon zweimal in Leipzig, zum dritten Mal Ende Juni in Potsdam, bald auch in ihrer Heimat Chemnitz. Es scheint also, das Konzept geht auf?
Wir machen die Leistungen der Athletinnen und Athleten vergleichbar, das kommt bei den Aktiven sehr gut an und bei den Zuschauern auch, die hautnah und kostenlos dabei sein können. Wir zeigen, dass Menschen mit und ohne Behinderung problemlos gemeinsam sportlich aktiv sein können. Die Chancen von Inklusion erlebbar zu machen, mit den verbindenden Möglichkeiten des Sports, das ist unser Ziel. Dazu ein Familienfest mit Mitmachangeboten. „Inklusiv Gewinnt“ ist ein Denkanstoß für ein inklusives Miteinander.

Berlin, Hamburg, München und NRW wollen sich für die Ausrichtung von Olympischen und Paralympischen Spiele bewerben. Sind die Spiele eher Chance oder Risiko?
Natürlich wären Olympische und Paralympische Spiele eine große Chance für uns. Wir können uns nicht jedes Jahr beklagen, dass Deutschland sportlich in fast allen Sportarten immer weiter abgehängt wird, aber Olympia im eigenen Land ablehnen. Über viele Jahre wäre die Förderung sportlicher Talent gesichert und die Kinder von Morgen bekämen neue Vorbilder, denen sie sportlich aktiv Nacheifern können.
von Martina Reckermann

„Inklusiv Gewinnt“ Potsdam findet am 29. Juni, 10:00–15:30 Uhr im Sportpark Luftschiffhafen statt.
Informationen: www.inklusiv-gewinnt.de