Zeitreisen in die Geschichte

Die Fontanestadt Neuruppin entwickelte 2021 unter damaligen Corona- und Reise-einschränkungen eine sehr kreative und erfolgreiche Idee: Das „Drei-Museen-Ticket“ – ein Kombi-Ticket für die drei bedeutendsten Museen im Ruppiner Land zum Preis von neun Euro – ein großartiges Angebot, was immer noch aktuell ist.  

Ausgangspunkt ist das Museum Neuruppin, das sich in diesem Jahr mit einer Jubiläumsausstellung präsentiert. Es wurde im Jahr 1865 als „Zieten-Museum“ gegründet. Die Sammlung zur Ur- und Frühgeschichte der Region, die der damalige Landrat Graf von Zieten der Stadt vermacht hat, ist auch heute noch ein wichtiger Teil des Museums. Sie wird ergänzt durch Ausstellungen zur Stadtgeschichte und zu den bedeutenden Persönlichkeiten der Stadt: Theodor Fontane, Karl Friedrich Schinkel und der Familie Gentz. 

Neuruppiner Bilderbogen – Bildband mit zahlreichen Beispielen der populären Bildergeschichten

Doch Höhepunkt sind zweifellos die „Neuruppiner Bilderbogen“. Das Museum besitzt mehr als 12.000 Blätter dieser populären Druckgrafik aus der Zeit von 1810 bis 1935. Allein die Fülle der Themen ist atemberaubend: Bilder-ABC, Bastelbogen, Märchen, Berliner Witze oder auch politische Themen wie die Kämpfe der Revolution von 1848. Und natürlich dürfen auch Katastrophen, Verbrechen und Klatsch und Tratsch nicht fehlen, deswegen werden die Bilderbogen auch manchmal scherzhaft als „Bildzeitung des 19. Jahrhunderts“ bezeichnet. Einige der Motive der Bilderbogen finden sich auch im Brandenburg-Preußen-Museum in Wustrau wieder, ob das die Kriege Preußens sind oder Spielzeug aus der Kaiserzeit. Der Berliner Privatbankier und Sammler Ehrhardt Bödecker konzipierte dieses im Jahr 2000 eröffnete Museum. Zum 25jährigen Jubiläum wird die Hauptausstellung gerade umgestaltet, sie soll im Oktober neu eröffnet werden. Auch in der Zeit des Umbaus kann das Museum besucht werden.

Das dritte Museum ist das Kurt Tucholsky Literaturmuseum, das in einem Seitenflügel des Schlosses Rheinsberg untergebracht ist. Seit Juli ist der neue wissenschaftlich-künstlerische Leiter für das Museum im Amt. Der vielfach ausgezeichnete Publizist und Verleger Peter Graf hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Dauerausstellung zu Leben und Werk von Kurt Tucholsky zu aktualisieren und insbesondere dessen Rolle als politischer Journalist und kämpferische Stimme gegen Militarismus und Krieg herauszuarbeiten.

Das Drei-Museen-Ticket ist einen Monat lang gültig, es ist also genügend Zeit, sich auch die wald- und seenreiche Ruppiner Landschaft anzuschauen.

www.neuruppin.de

www.museum-neuruppin.de