Im 30. Sommer

Sommergefühle pur: das traditionelle Open-Air-Konzert im Schlosspark Stechau, in diesem Jahr am 20. Juni - Foto: drohnenexpertise

Landschaft entdecken – Kultur erleben. Wenige Monate nach Mauerfall gingen die ersten „Klassiker auf Landpartie“. In diesem Jahr starten die Brandenburgischen Sommerkonzerte in ihre 30. Saison.

Im Jubiläumssommer füllt das Festival vom 13. Juni bis zum 12. September entlegene Klöster, prachtvolle Kirchen, Industriedenkmäler und idyllische Landgüter mit Musik und gibt herausragenden Künstlern und hochtalentierten Nachwuchsmusikern eine Bühne. „Die Kopplung von Landschaft und klassischer Musik hat sich als Erfolgsmodell erwiesen“, so Joachim Pliquett, Künstlerischer Leiter Brandenburgische Sommerkonzerte e. V., der wie alle seine Vorstandskollegen ehrenamtlich arbeitet. Zum Konzept gehört von Beginn an, dass die Gäste den Veranstaltungsort kennenlernen. Es gibt Schloss-, Kirchen- und Klosterführungen, Radtouren, Kremserfahrten, Parkspaziergänge, Museumsbesuche, Floßtouren, Picknicks und natürlich die legendären Kaffeetafeln. Frisch gebackenen Kuchen und regionale Spezialitäten servieren meist die Mitglieder der Kirchengemeinden an den Konzertorten. Der Erlös fließt in die Gemeinden zurück und kommt dort Denkmalschutzprojekten zugute. „Unsere Konzerte bespielen das ganze Land Brandenburg. Dabei ist es uns wichtig, auch in scheinbar abgelegenen Orten klassische Musik erklingen zu lassen“, so Heilwalt Georg Kröner, Vorstandsvorsitzender Brandenburgische Sommerkonzerte e. V."

Der Meistersaal am Potsdamer Platz in Berlin – Foto: BESLKugler

Insgesamt stehen im Jubiläumsjahr 28 Konzerte in Brandenburg und Berlin auf dem Programm, darunter zwei Open-Air-Veranstaltungen. Feierlich eröffnet werden die Brandenburgischen Sommerkonzerte am 13. Juni in der Luckauer Pfarrkirche St. Nikolai mit dem Württembergischen Kammerorchester Heilbronn unter der Leitung von Cellist Johannes Moser. Service – so der bequeme Busshuttle von Berlin zum Veranstaltungsort oder auch die Kinderbetreuung vor Ort bei ausgewählten Veranstaltungen – gehört zu den Brandenburgischen Sommerkonzerten wie immer wieder neue Spielorte und Formate. Erstmals wird es in diesem Jahr einen Komponistenschwerpunkt geben. Zum 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven werden ausgewählte Sonaten, seine einzige Oper „Fidelio“ sowie die selten gespielte C-Dur-Messe und Arrangements seiner Werke zu hören sein. Partnerland ist in diesem Jahr Polen. Es finden Konzerte mit polnischen Ensembles und polnischen Werken statt. Premiere hat ein Wandelkonzert, bei dem die Orte Guben und Gubin beidseitig der Neiße von der Polnischen Kammerphilharmonie Sopot an einem Konzerttag bespielt werden. Stars der Klassikszene sind vom Elbe-Elster-Land bis in die Prignitz vertreten. Die Kammerakademie Potsdam wird gemeinsam mit Avi Avital in Wittstock, Tobias Feldmann begleitet von Boris Kusnezow in Lychen, zu erleben sein. Die in Cottbus geborene Violinen-Solistin Antje Weithaas tritt gemeinsam mit Thomas Hoppe im „Haus der Offiziere“ in Wünsdorf auf. Das Abschlusskonzert bildet die konzertante Aufführung der Oper „Fidelio“ im Staatstheater Cottbus. Das Jubiläumsprogramm bietet auch musikalische Vielfalt verschiedener Epochen und Besetzungen zwischen Barockmusik, Swing und Popklängen. Namhafte Autoren sind bei Lesungen zu erleben.

Auch in der Hauptstadt werden dieses Jahr wieder Konzerte stattfinden. Am 28. Juni tritt das Janoska Ensemble im Festsaal Kreuzberg auf. Erstmals findet am 12. Juli eine Liedermatinee statt. Bariton Philipp Jekal führt, begleitet von Boris Kusnezow, Werke von Ludwig van Beethoven, Frank Martin und Erwin Schulhoff im Meistersaal am Potsdamer Platz auf. Wer danach noch Lust auf mehr hat, steigt in den Shuttlebus, um Autor und Schauspieler Sky Du Mont mit dem Vokalsextett Sjaella in Kloster Zinna zu erleben. Das Konzert der Big Band der Deutschen Oper Berlin zählt seit vielen Jahren zu den Publikumsmagneten bei den Brandenburgischen Sommerkonzerten. In diesem Jahr sind die Musiker am Industriestandort Schienenfahrzeugbau Eberswalde zu erleben. Die Klassiker Brandenburgische Orgelreise und das Dorfkirchenkarussell stehen auch 2020 auf dem Spielplan. Die Orgelreise führt dieses Jahr in die Prignitz nach Kyritz, Dallmin und Boberow und endet mit einem Konzert von Julia Raasch in Lenzen. Beim Dorfkirchenkarussell sind der Cellist Simon Schachtner in Welzow, das Folk-Ensemble „Foyal“ in Neupetershain-Nord und die Band „Musica Colorata“ in Proschim zu erleben. Auch das erste Winterkonzert hat in diesem Jahr Premiere, aber bis dahin ist noch viel Zeit. „All das wäre nicht möglich ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer des Konzertsommers: Den Partnern, Sponsoren, Förderern und Unterstützern der Brandenburgischen Sommerkonzerte gilt mein Dank“, betont Constanze Büchner, Geschäftsführerin Brandenburgische Sommerkonzerte gGmbH, die mit einem Lächeln bekennt, dass sie bei den Konzerten im Land stets auch ein bisschen Location-Scout ist, denn die 31. Saison entsteht gerade in den Köpfen der Organisatoren.