Totholz – oder das pralle Leben im Garten

Eine alte Wurzel am Rand des Teichs, dekorativ und ein wahres Paradies. - Fotos: Andrea Pahmeier

Der eine oder die andere hat es sicher schon gehört, die Rede ist von „Totholz“. Wieder so ein Begriff, denken Sie vielleicht, der derzeit Karriere macht. Muss ich mich damit beschäftigen? Oder ist das nur was für „Spinnerte“, Naturgärtner und Ökos?

Lassen Sie uns hier deshalb gemeinsam ein wenig recherchieren, ob das nur ein kurzer Trend ist oder doch etwas, das unseren Garten nachhaltig beleben könnte, und wenn ja, ist das mit Kosten und Arbeit verbunden? „Totholz“, dieser Begriff beschreibt in der Biologie schlichtweg abgestorbenes Holz wie Äste, Stämme oder Teile von Bäumen. Na klar, wozu hatten wir denn den Häcksler gekauft, oder? Regelmäßig fallen Äste, Stämme und Reisig an, Windbruch, abgestorbene Zweige, Äste vom Frühjahrsschnitt. Dieser „Abfall“ stellt ungehäckselt eine der wichtigsten Grundlagen für vielfältigstes, neues Leben dar. Wer hier ab und an mal mitliest, weiß, was jetzt kommt, nämlich das Plädoyer für weniger Ordnung im Garten, dafür mehr Leben, weniger schweißtreibende Arbeit, dafür mehr Spaß an der vielfältigen, ungezähmten Gartennatur. Also, Ausgabe für den Häcksler sparen, dafür ein paar Natursteine und/oder ungeschälte, gern krumme Äste vom regionalen Holzhändler ordern und diese z. B. als Haufen dekorativ im Garten liegen lassen. Wer möchte, lässt noch Wildrosen oder heimische Kletterpflanzen dran wachsen. Was glauben Sie, was so ein „premium Naturhotel“ für Bewohner und Liebhaber findet. Doch zurück zum Holz. Sie können mit Ästen, Stämmen, Bruchstücken sowohl in senkrechter als auch in waagerechter Anordnung für Leben sorgen, oder anders gesagt, es ist weitgehend erst einmal egal, ob Sie mit Stämmen ein Beet einfassen, einen ungewöhnlichen Totholzzaun aufschichten oder einen Haufen draus machen. Wichtig ist nur, das Holz über viele Jahre liegen zu lassen, damit es gemächlich verrotten kann. Oder belassen Sie abge- Totholz – oder das pralle Leben im Garten Der eine oder die andere hat es sicher schon gehört, die Rede ist von „Totholz“. Wieder so ein Begriff, denken Sie vielleicht, der derzeit Karriere macht. Muss ich mich damit beschäftigen? Oder ist das nur was für „Spinnerte“, Naturgärtner und Ökos? Gartenkolumne storbene Äste am Baum, solange keine Gefahr besteht. Diese Äste sind ein Paradies für Insekten und Vögel, ein wahrer Magnet für Spechte und Kleiber. Und weil ich es nicht besser sagen kann, hier ein Zitat von der Website der Wildtierhilfe Odenwald (www.wildtierhilfe-odenwald. de/jeder-kann-helfen/naturgartenanlegen). "

Eine alte kaputte Sitzbank bildet eine Art Dach unter Birkenreisig, das reichlich von Nachbars Baum in den Garten fällt. So macht es kaum Arbeit, ist dekorativ und die perfekte Igelvilla.

„Ein Totholzhaufen bietet Lebensraum und Unterschlupf für viele Insekten- und Käferarten, Spinnen, Vögel und Kleintiere. Eine Nashornkäferlarve lebt zum Beispiel bis zu 4 Jahren von morschem Holz. Die meisten der erwähnten Arten finden im Totholzhaufen Nist-, Entwicklungs- und Überwinterungsmöglichkeiten sowie Rückzugsgebiete. Eine große Anzahl von Käfern und Larven ernährt sich vom Totholz. Wertvolle Nützlinge für die Schädlingsbekämpfung und Befruchtung finden sich dort ein. So legen Solitärbienen und -wespen ihre Eier in das Totholz. Auch Ohrwurm, Schlupfwespe, Marienkäfer, Laufkäfer und Spinnen leben im Totholzhaufen. Er bietet Unterkunft und Rückzugsgebiete für Erdkröten, Frösche, Molche (als Überwinterungsplatz), Zauneidechsen, Spitzmaus, Igel und Mauswiesel, außerdem Nistmöglichkeiten für Zaunkönig, Rotkehlchen und Grasmücke.“ Und für die Faktengärtner unter uns: „Hier (im Totholz) tummeln sich 1.500 Pilzarten, 1.400 Käferarten, über 500 Fliegen- und Mückenarten, 30 Ameisenarten, solitäre Wildbienen und Wespen, Moose, Flechten und zahllose weitere Arten.“ (www.naturgartenfreude.de)

Wer auf den Geschmack gekommen ist, für den noch ein paar Ideen, wie sich Totholz optisch ansprechend in jedem Garten integrieren lässt. Es gibt die Möglichkeit eines Reisighaufens, eines Holzhaufens, stehen gebliebener Baumstümpfe, Baumwurzeln, liegender oder aufgerichteter toter Stämme, eines ganzen Beetes mit verschiedenen Holzstücken und Stämmen, gern auch Bereiche mit groben Hackschnitzeln, Rankhilfen aus ungeschälten Holzstangen, Beeteinfassungen aus Stämmen und in großen Gärten auch mal eines ganzen Walls aus Totholz. Solche Wälle werden gern vom Zaunkönig als Nisthilfe angenommen. Zudem kann immer wieder neues Material aufgeschichtet werden, denn die Haufen setzen sich im Zuge des Abbauprozesses. Und damit hat sich die lästige Arbeit des Häckselns und der Gang zum Grüngutcontainer auch schon erledigt. Je nach Lage – ob im Schatten, unter der Hecke, in der Sonne, in Wiesen oder an und in Gewässern liegend – es stellen sich andere Besucher ein. (www.lbv.de/ratgeber/ lebensraum-garten/totholz).

Bleiben Sie entspannt, genießen Sie Ihren wilden Garten und einen sonnigen Herbst.