Vorfreude auf Hagemeister

Hendrikje Warmt, Jutta Götzmann und Markus Wicke (v. l. n. r.) - Foto: Landeshauptstadt Potsdam, Christine Homann

Schon fragen Besucher des Potsdam Museums – Forum für Kunst und Geschichte, wann endlich Hagemeister zu sehen ist. Ein bisschen Geduld braucht es noch. Doch zur Einstimmung gibt es schon mal Hagemeister zum Blättern.

Vom 8. Februar bis zum 5. Juli 2020 widmet das Haus am Alten Markt dem überregional bekannten märkischen Maler Karl Hagemeister eine retrospektive Sonderausstellung mit dem Titel „KARL HAGEMEISTER … das Licht, das ewig wechselt. Landschaftsmalerei des deutschen Impressionismus“. Vor gut zehn Jahren gab es bereits eine Einzelausstellung des 1848 in Werder (Havel) geborenen und 1933 dort gestorbenen Malers, der zu den Wegbereitern der modernen Landschaftsmalerei in Deutschland zählt. Den größten Teil seiner Schaffensjahre verbrachte der lange Zeit unterschätzte Künstler in der Einsamkeit seiner havelländischen Heimat und griff als einer der ersten Maler das Motiv der märkischen Landschaft auf. Zugleich war er Gründungsmitglied der progressiven Künstlervereinigung der „Berliner Secession“ und einer der frühesten Vertreter des Impressionismus in Deutschland. Seit der Potsdamer Ausstellung im Jahr 2008 – damals noch in der Benkertstraße – hat sich der kulturhistorische Blick auf den Künstler erweitert. Das ist insbesondere der Arbeit von Dr. Hendrikje Warmt, seit zwei Jahren wissenschaftliche Mitarbeiterin des Potsdam Museum, zu verdanken. Sie hat nicht nur die musealen Bestände wissenschaftlich aufgearbeitet, sondern in bester Kriminalisten-Manier Werke aus privaten Sammlungen recherchiert und erfasst. Besonders häufig führten sie die Wege nach Werder, denn für den Maler waren Bilder gar nicht so selten ein Zahlungsmittel für Handwerker- und andere Dienstleistungen. Das Ergebnis der sechsjährigen intensiven Recherchearbeit von Hendrikje Warmt liegt nun gedruckt vor: Es ist das Hagemeister- Werksverzeichnis der Gemälde. Der Künstler, der oftmals in einer Reihe mit Max Liebermann, Lovis Corinth oder Lesser Ury genannt wird, hat auch auf dem Kunstmarkt an Wert – und das im wahrsten Wortsinn – gewonnen. „Gerade junge Menschen entdecken seine Malerei, das Ringen um Farbe und Form, ganz aus der Natur schöpfend, für sich“, weiß Hendrikje Warmt. "

Karl Hagemeister, Seedorn an der Steilküste bei Lohme (Rügen), 1915, Öl auf Leinwand, 138,5 x 92 cm, Potsdam Museum – Foto: Potsdam Museum, Foto: Michael Lüder

„Die Vorbereitungen unserer großen Sonderausstellung laufen auf Hochtouren. Mit ihr möchten wir Karl Hagemeister über die Berlin-Brandenburgische Kulturregion hinaus als bedeutenden deutschen Impressionisten bekannt machen“, informiert Dr. Jutta Götzmann. „Große Vorhaben brauchen aber große Unterstützer“, so die Direktorin des Potsdam Museums. Der rührige Förderverein des Hauses leistet dabei einen besonderen Beitrag, denn rechtzeitig in der Adventszeit erschien der auf 700 Exemplare limitierte Kunstkalender mit 13 Gemälden, Pastellen und Zeichnungen Hagemeisters. Die im Format 440 x 330 Millimeter reproduzierten Werke stammen bis auf zwei aus dem Bestand des Potsdam Museums. „Mit diesem Kalender wollen wir einen Vorgeschmack auf die Sonderausstellung im Jahr 2020 geben und zugleich einen Beitrag zur Finanzierung dieses schönen Ausstellungsprojektes leisten“, sagt Markus Wicke zu den Beweggründen der Herausgabe des Kalenders, der von Peter Rogge gestaltet und in der Brandenburgischen Universitätsdruckerei in Potsdam hergestellt wurde. So fließen alle Erlöse des Verkaufs in die Ausstellung im kommenden Jahr. Erhältlich ist der Kalender zum Preis von 24,90 Euro im Museumsshop, auf eBay, in der Potsdamer Tourismusinformation und in den Buchhandlungen „Internationales Buch“ und „script“. „Besonders freuen wir uns, dass der Kalender auch in der Tourismus-Information in Werder/Havel und im Bücherbogen am Berliner Savignyplatz angeboten wird“, so Wicke.

Nach dem Ende der Schau in Potsdam wird die Hagemeister- Ausstellung im Museum Georg Schäfer Schweinfurt sowie im Kunstmuseum Ahrenshoop gezeigt. Orte, die mit dem künstlerischen Schaffen des märkischen Malers eng verbunden sind.