Auf teuren Umwegen nach Norden

Foto: IHK Potsdam
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Auf der ostdeutschen „Route 66“ wird gebaut. Die Arbeiten an der Schleusenbrücke in Fürstenberg und die aus-gesprochene Tonnagebegrenzung auf 16 Tonnen führt zu Umwegen und Mehrbelastungen der Transportwirtschaft.

Die B96 ist die Nord-Süd-Achse in Ostdeutschland, die das sächsische Zittau mit der Insel Rügen in Mecklenburg-Vorpommern verbindet. Wichtige Knotenpunkte der B96 im Land Brandenburg sind Senftenberg in der Lausitz, Baruth im Teltow-Fläming und natürlich Berlin. Im Brandenburger Norden führt die B96 vorbei an Löwenberg und Fürstenberg.

Doch halt! In Fürstenberg ist seit Ende März die Schleusenbrücke gesperrt, zumindest für Fahrzeuge mit einem Gesamtgewicht von mehr als 16 Tonnen. Denn die Brücke weise Schäden auf, so dass es notwendig sei, die Belastungen zu senken, um die Befahrbarkeit der Brücke weiterhin sicherzustellen, führt der Landesbetrieb Straßenwesen aus.

Für die schweren Lastkraftwagen oder auch Busse wird eine Umleitung errichtet: von Löwenberg über Zehdenick, Templin und Lychen nach Fürstenberg bzw. umgekehrt. Für die Transporter bedeutet dies eine Umleitung von 43 Kilometern. Dieser Umweg führt nicht nur zu einem zeitlichen Mehraufwand von rund einer Stunde, sondern auch zu einem erheblichen Mehraufwand an Spritkosten. Ein Lkw mit 16 Tonnen Nutzlast verbraucht rund 30 Liter Diesel je 100 Kilometer. Mithin führt dies zu einem Mehraufwand an Spritkosten in Höhe von rund 35 Euro, wenn man einen durchschnittlichen Verbrauch von 15 Litern je 50 Kilometer bei einem Dieselpreis von 2,30 Euro unterstellt. Das wären für eine Tour, hin und zurück, täglich immerhin 70 Euro Mehrbelastung, monatlich schon 1.400 Euro.

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Der Präsident der IHK Potsdam, Peter Heydenbluth, stellt fest: „Für die regionale Wirtschaft ist das eine böse Überraschung und stellt eine erhebliche Belastung dar. Deshalb muss alles darangesetzt werden, die Auswirkungen für die Wirtschaft möglichst gering zu halten. Die finanziellen Schäden für die Unternehmen aufgrund der Brückensperrung und der damit verbundenen weiträumigen Umleitung sind erheblich. Eine schnelle Instandsetzung der Brücke für den Schwerlastverkehr darf daher nicht an verfügbaren finanziellen Mitteln scheitern.“

Doch bislang ist die Landesregierung mit der Sanierung maroder Brücken nur beschränkt vorangekommen. Im Jahr 2014 wies ein Bericht des Verkehrsministeriums über 160 marode Brücken im Land aus, 2020 waren es noch über 120. Die bekanntesten Brückenprojekte, an denen schon lange gearbeitet wird, sind die Brücke der Potsdamer Straße auf der B1 in der Stadt Brandenburg und die Mühlenfließbrücke bei Rüdersdorf an der A10. Die IHK Potsdam fordert für die B96 Schnelligkeit im Planen und Handeln. „Es ist notwendig, nun endlich zukunftsfähige Entscheidungen für den Ausbau der B96 zu treffen und auch umzusetzen“, fordert Heydenbluth. „Nach Jahren der Diskussion müssen die Planungen für die Ortsumfahrung Fürstenberg nun zügig abgeschlossen und mit dem Bau begonnen werden.“

www.ihk-potsdam.de