Schiff ahoi

Bootsbauer Norman Melke | Foto: HWK Potsdam

Boote und Schiffe zu bauen ist ein altes Handwerk. Jung dagegen ist der Boots- und Schiffsbaumeister Julien Norman Melke aus Potsdam. Nicht nur deshalb ist er zum Botschafter des Handwerks in den sozialen Medien geworden.   

Das Handwerk bietet vielseitige Ausbildungsund Entwicklungsmöglichkeiten. Julien Melke macht als Botschafter des Handwerks auf diese Perspektiven aufmerksam. In einer Kurz-Doku, die in den sozialen Netzwerken läuft, gibt der junge Meister nicht nur einen Einblick in sein besonderes Handwerk, sondern verdeutlicht auch, dass Diversität, Gestaltungsfreiheit, Kreativität, Nachhaltigkeit und Verantwortung Themen sind, die im Handwerk eine große Rolle spielen. 

„Nach einem Praktikum in der zehnten Klasse war für mich klar, ich werde Bootsbauer – das ist mein Ding“, erzählt Julien Melke. Denn das war zum einen kreativ, zum anderen sehr vielseitig. Verschiedene Materialien wie Holz und Kunststoff müssen verarbeitet werden, außerdem sind Lackierung, Elektrik, Sanitäranlagen, Schlosserarbeiten u.v.m. notwendig. Darüber hinaus war und ist das Wasser sein Element. Sein Vater sah ihn zwar an der Uni studieren, aber Julien blieb sich und seinem Wunsch treu. 

Nach der Ausbildung begann er mit der Meisterausbildung, die er 2018 erfolgreich abschloss. Der heute 27-jährige Bootsbau- und Schiffsbauermeister finanzierte anschließend mit einem Mikrokredit der KfW seine erste mobile Bootsbauerwerkstatt. Nach und nach wurde sein Handwerksbetrieb größer. Aus der Werkstatt entwickelte sich eine Werft, die sich in Potsdam befindet, und aus dem Ein-Mann-Unternehmen wurde eine fünf-köpfige Crew. Damit ist auch das Equipment gewachsen. Zwei Firmenfahrzeuge sowie ein selbst umgebautes Feuerwehrauto gehören dazu. 

Aktuell investiert er am Stadthafen in Teltow in eine neue Werkshalle, die Ende des Jahres fertig sein soll. Die Leidenschaft und der Enthusiasmus für sein Handwerk zahlen sich aus. Das Unternehmen wächst, die Verantwortung steigt, kreative aber auch operationale Prozesse steuert der junge Meister wie ein reifer Kapitän. Und natürlich bildete er vom ersten Tag an aus. 

Wenn die neue Werkshalle fertig ist, wird seine Crew auf 15 bis 20 Mitarbeiter anwachsen. Dann sollen auch zwei weitere Auszubildende hinzukommen, denn die Förderung des Nachwuchses liegt ihm am Herzen. „46 Bewerbungen auf zwei Ausbildungsstellen – das überraschte selbst mich. Es zeigt aber auch, dass es viele junge Menschen wie mich gibt, die mit ihren eigenen Händen etwas ge- stalten wollen,“ freut sich der Potsdamer, für den dieses Wachstum spannend und Neuland zugleich ist. „Ich bin da nicht reingeboren worden“, erzählt der junge Familienvater. Am Ende eines Arbeitstages zählt für Julien Norman aber nicht nur der wirtschaftliche Erfolg. „Das Geilste bei so einer Arbeit ist, wenn man zum Feierabend seine Badehose anziehen und in die Havel springen kann.“